Vier Grossprojekte werden zum Verkehrskollaps führen

Schweizweit haben wir das Problem der Verkehrsüberlastung während den Pendlerzeiten. Um diese Arbeiterströme besser in den Griff zu kriegen, ist es wichtig, die Arbeitswege zu verkürzen. Daher gelten Wohnsiedlungen mit einem gewissen Gewerbeanteil (Mischsiedlungen) als besonders umweltfreundlich. Doch aufgepasst! Bei der Planung muss die Situation im ganzen Kanton betrachtet werden.

Im Kanton Zug ist mit der Suurstoffi in Rotkreuz eine solche Mischsiedlung im Bau, drei weitere Grossprojekte sind in der Planung (Papieri in Cham, Unterfeld zwischen Zug und Baar und äussere Lorzenallmend bei der Chollermüli zwischen Zug und Cham). Das Problem im Kanton Zug ist das Verhältnis zwischen Arbeitsplätzen und Einwohnern. Rund um den Zugersee gibt es fast gleichviele Arbeitsplätze wie Einwohner. Anzustreben wäre aber ein Verhältnis von eins zu zwei. Dies vor allem, weil der Kanton zwischen den Städten Zürich und Luzern liegt, wo sehr viele Pendler aus dem Kanton Zug arbeiten. Dies bedeutet, dass viele Zuger nach Luzern und Zürich zum Arbeiten pendeln, aber noch mehr Pendler von ausserhalb nach Zug arbeiten kommen. Laut dem Bundesamt für Statistik gab es zwischen 2011 und 2013 hochgerechnet 17'000 Zuger, die in andere Kantone pendeln und 35‘400 Pendler, die von ausserhalb in den Kanton Zug pendeln. Die Infrastruktur ist völlig überlastet. 

Werden nun diese 4 Grossprojekte im Kanton Zug so wie geplant als Mischsiedlung gebaut, wird nicht nur dringend benötigter Wohnraum erstellt, sondern auch zusätzliche Arbeitsplätze. Dies verschärft das Problem der Pendlerströme und der Wohnungsnot noch mehr. Es geht nicht nur um neue Arbeitsplätze in den genannten Quartieren, sondern auch um neue Arbeitsplätze in  der Verwaltung, in den Schulen, den Werkhöfen  etc., die durch die zusätzliche Wohnbevölkerung notwendig werden.  

Extrem ist das Verhältnis der neuen Arbeitsplätze zu den neuen Wohneinheiten in der Suurstoffi, wo dereinst 3‘500 neue Arbeitsplätze und 600 Wohnungen entstehen sollen. Dies wird zusätzliche, grosse Pendlerströme auslösen. Aber auch ausserhalb der Stosszeiten wird es bei einem solchen Bevölkerungszuwachs auf der Infrastruktur zu Engpässen kommen. Daher ist es enorm wichtig, dass diese Überbauungen autoarm erstellt werden. Das heisst, grosse Teile der Überbauung mit autofreiem Wohnen erstellen, die stark reduzierten Parkgelegenheiten ausserhalb der Wohneinheiten an der Peripherie der Überbauung  platzieren und Angebot von Carsharing in der Nähe der Siedlung ermöglichen. Zudem müssen die Siedlungen an ein leistungsfähiges ÖV-Netz, sowie guten Velo- und Fussverbindungen in die Zentren angeschlossen werden. Damit kann ein grosser Teil des Zusatzverkehrs abgefangen werden.

In der Papieri in Cham sind in der Planauflage ein grosser Teil dieser Punkte nicht erfüllt. Vor allem die Anzahl Parkplätze (1'710) ist problematisch. Aber auch dass man nicht den Mut fasste, die erste autofreie Siedlung zu bauen, welche momentan in der ganzen Schweiz realisiert wird. Dies wird zu weiteren Problemen auf der völlig überlasteten Infrastruktur von Cham  führen. Schon heute ist gemäss Verkehrsstudie klar, dass die zu erwartende Verkehrsmasse nicht einmal von einer Umfahrung aufgenommen werden kann. Für das neue Quartier äussere Lorzenallmend, welches an der Chollerstrasse in Zug entsteht, ist die Rede von 30 bis 70% Gewerbefläche, was wiederum zu einem grossen Missverhältnis führen würde. 

Wir sprechen bei diesen 4 Grossprojekten von um die 10‘000 Arbeitsplätzen und ebenso vielen Einwohnern auf engstem Raum. Daher ist es wichtig, dass die Überbauungen gut an die gegebenen Situationen angepasst werden.

13.10.2016

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